Der April war einfach krass. Anders kann ich es nicht sagen. Ich weiß nicht, wie viele uns angesprochen oder angeschrieben haben. Danke für so viel Beistand, Mitgefühl, Liebe und/oder gute Wünsche. Es gibt internationale Besuchsankündigungen, Menschen, die mit uns feiern wollen, den Ort, unsere Lebensform… alles, was wir geschafft haben. In der unerträglichen Dualität: der großen Freude über alle Wunder der letzten drei Jahre und der Endlichkeit der Dinge.
In den vergangenen Tagen habe ich mich gefragt, was es eigentlich genau ist, was wir geschafft haben. Ich meine, wir leben ja einfach nur unser Leben… für uns ziemlich normal. Normal, sich zu engagieren, normal in Kontakt zu sein mit der Nachbarschaft. Vielleicht nicht ganz normal mit dem Oberbürgermeister der Stadt darüber zu sprechen, dass man einen Mietvertrag bedauerlicherweise kündigen musste. Nicht ganz normal, dass Menschen sich bei der Lokalpolitik entsetzt darüber äußern, dass unser Engagement im Stadtteil wegfallen könnte/wird. Auf jeden Fall besonders, dass manche vorbeikommen, die sagen: wenn ich könnte, dann würde ich euch genau hier weiter wohnen und werkeln lassen.
Neben allem Besonderen und Berührenden habe ich in den dunklen Momenten des Aprils insbesondere über das „Normal Sein“ nachgedacht.
Wenn man sich mit dem Wohnungsmarkt auseinandersetzt, wie wir es derzeit tun, ist man schnell geneigt, sich selbst nicht als normal zu betrachten. Ganz ehrlich: wir sind keine Großverdienerinnen. Wir haben keine reichen Familien im Hintergrund und (noch) keine Großsponsoren. Und nein: wir gehören nicht zur Kirche und Beginen sind eben nicht als Orden organisiert. Ja, in den schwachen Momenten denke ich „Ich wäre so gerne normal“. Weil es den schädlichen Glaubenssatz in mir gibt, dass andere mal eben das Portemonnaie aufmachen und sagen können: „Hier, eine Millionen Euro.“ Weil es den Glaubenssatz gibt, dass wenn wir reich wären, dass uns das alles so nicht passiert wäre. Was könnten wir alles bewegen mit der Energie, die wir jetzt in die Wohnungssuche stecken, die sich so furchtbar exklusiv anfühlt…
„Loslassen, immer wieder loslassen“ steht auf einem Schild bei unseren Nachbar:innen ein Stück den Priembergweg runter. Meine tägliche Übung. Es wird gut. Losgelassen habe ich bereits, dass wir es allein schaffen können, ein Haus in der Umgebung zu finden und zu finanzieren. Unmöglich. Zulassen werde ich alle Energie, Ressourcen, Netzwerke und Ideen, es trotzdem zu schaffen. Wir schaffen das. Nicht „normal“ aber in anderen Städten schon gang und gäbe, dass Wohnprojekte wie unseres über Solidaritätskonzepte (und manchmal sogar Darlehen ihrer Städte/Kommunen) finanziert werden.
Noch etwas Mut muss ich mir einüben um die Frage zu stellen:
„Würdest Du/würden Sie uns einen Direktkredit geben, damit wir unsere Wohn- und Lebensform weiterführen können?“. Hierzu sind wir in der Vorbereitung und Übung. Vielleicht mag die Idee bereits in den Herzen bewegt werden?! Ganz bestimmt eine neue Erfahrung für uns alle, in lokale, engagierte Wohnprojekte zu investieren. Alles neu macht der Mai!
Ausblick
Natürlich geht es mit buntem Programm im Beginen Hausprojekt weiter.
Leider bin ich schon zu spät, um Euch auf die Feierabendrunde von Ingrid und die Me-Time mit Angélica hinweisen zu können. Schaut doch auch gerne mal bei Michaela vorbei, es wäre wirklich toll, wenn ihr Erzählabend bei uns nochmal zustande kommen könnte!
Waldbaden mit Anja (war im April mit 13 Anmeldungen (vier sind nicht erschienen- komisch oder?!) ausgebucht) wird es nochmal geben.
Am 19. Mai geht Lexa auf Spazierklang. Spazieren und singen mit einer ausgebildeten Gesangspädagogin, klingt das nicht fantastisch? Los geht’s um 16 Uhr. Alle weiteren Infos gerne nach kurzer Interessensbekundung über Kontakt.
Gestern am 13. Mai haben wir uns zur zweiten Runde der Initiative „Stadtteilcafé für Kupferdreh“ getroffen. Das nächste Treffen ist am 10. Juni. Bei Interesse in Zukunft zu den Treffen eingeladen zu werden, meldet Euch gerne!
Zudem sind wir dabei ein richtiges Sommer- Highlight zu bewerben:
Die Naturkunstwerkstatt für alle zwischen 10-14 Jahren. Ein buntes Ferienprogramm voller Kreativität und Naturerleben: Sommerferien (3.Woche) 22. – 26. Juli 2024, jeweils von 9.00-15.00h – für Kinder & Jugendliche von 10-14 Jahren
Bei der „Naturkunst-Werkstatt“ trifft Kunst auf Natur: Kohlestifte im Lagerfeuer brennen, Farben aus Erde und Pflanzenteilen gewinnen, aus gewöhnlichen Ästen kleine Kunstwerke schnitzen – gemeinsam zaubern wir aus Naturmaterialien kleine Kunstwerke!
gefördert durch „Kulturrucksack NRW“, Jugendamt Essen, Kosten: 0,-€
Umgesetzt wird das ganze von Judith. Anmeldung ist hier möglich– gerne auch zum weitersagen.
Weiterhin suchen wir nach Häusern, langsam tun sich nach und nach Dinge auf und auch wenn es noch weit entfernt von ernst oder gar spruchreif ist, können wir zumindest sagen, dass es sich bewegt. Weiterhin brauchen wir jede Unterstützung und jeden guten Tipp- vielleicht hört ihr ja mal was?! Dann gebt gerne Bescheid!
Das wird gut. Muss.
Herzliche Grüße von den
Beginen vom Priembergweg*
(*ja, wie angekündigt werde ich diese Bezeichnung bis zum Schluss zelebrieren 🙂 )

